Montag, 25. Juni 2007

DAVID JOHANN

Liebe Miriam, lieber Rolf, gerade eben habe ich erfahren dass aus „Lilly Malu“ ein DAVID JOHANN geworden ist, er ist am 24. 06. 07 geboren. Herzliche Gratulation und meine besten Wünsche!

Ist euch glücklichen Eltern auch bewusst, in was für einem tollen Jahr euer Sohn geboren wurde? Das jetzige Jahr 2007 ist nach chinesischer Astrologie ein ganz besonderes: Es steht nicht nur im Tierkreiszeichen des Schweins, sondern dieses trifft mit dem Element Gold zusammen, welches nur alle 60 Jahre wiederkehrt. Da das Schwein wie auch das Gold für Wohlstand und Reichtum stehen, verspricht dieses Jahr besonders Glück und Reichtum verheissend zu werden. Oder genauer gesagt, die in diesem Jahr geborenen haben gute Chancen, zu Reichtum und Ansehen zu gelangen und dabei glücklich zu werden. Der Glaube in diese Prophezeiung geht so weit, dass im Jahr 2006 die Schwangerschaften markant gestiegen sind in der Hoffnung, in diesem Glück verheissenden Jahr zu gebären. Da schreckte nicht einmal das Wissen um den schon bald einsetzenden, krassen Konkurrenzkampf dieses Boomjahrgangs ab...

Wie nun auch immer, ob goldenes Schwein oder nicht, ich wünsche Wohlbefinden und Gesundheit.

Dienstag, 19. Juni 2007

Charming China!

Qingdao ist weit mehr als eine einstige deutsche Kolonie an der Ostküste Chinas, als der Produktionsstandort des weltbekannten Tsingtao Biers, sogar mehr als bedeutende Tiefseehafenstadt. Qingdao ist eine Stadt mit Charme, eine Stadt, in der deutsche Stadtplanung und Bierkultur auf faszinierende Weise auf das südländische Flair von Italien trifft, wo nebst dem traditionellen chinesischen Alltagsleben immer auch ein Hauch moderner Extravaganz à la Shanghai zu spüren ist, wo die zum Meer hin abfallende Pierzone mit den renovierten Häusern im Kolonialstil an Sydney erinnert. Dennoch ist es eine riesige chinesische Stadt, ist das, was ich „das gefühlte China“ nenne, sehr präsent, überzeugt die Synthese so sehr, dass die Stadt vor Charme sprüht. Herausgeputzte Strassen, weil zu baldiger Olympiastadt hergerichtet, finden sich neben offenen Kloakekanälen, Kommerz ist auch hier allgegenwärtig, dennoch erscheint er hier für einmal ganz natürlich.

Aber nicht nur in der Stadt Qingdao scheint internationale Synthese zu funktioniern: Als Gruppe, bestehend aus Deutschen, einer in Deutschland studierenden Chinesin, Koreanern, einem in Japan aufgewachsenen Chinesen und einer.... „Deutsch-Schweizerin“ haben wir gemeinsam grossartige Tage erlebt, zusammen eine so tolle Zeit verbracht, dass wir uns morgen schon wieder sehen müssen...






Zwei Tüten Bier, bitte. Ja, take away... :-)


Warten auf den Fototermin vor der deutschen Kirche




Montag, 4. Juni 2007

Mh!

Wenn ich in zwei Monaten heim komme, werde ich mit neuen Angewohnheiten auffallen: Vielleicht wird man sich wundern, wenn ich abends lieber keine Rohkost mehr essen möchte und den täglichen Reis vermisse. Sicherlich wird man mich nicht verstehen, wenn ich mir bei jedem Essen meine Essstäbchen herbeiwünsche. Wenn ich überall hin meine Wasserflasche mittrage. Wenn ich mich nicht mehr knabenmässig auf den Gepäckträger des Fahrrades schwinge, sondern im hübschen „Frauen-“ oder eben „Chinesen-“ sitz... Ah, nein, geht ja gar nicht, das ist bei uns ja sowieso verboten...

Nun sind das aber alles Dinge, die nur denen auffallen werden, die im Alltag um mich herum sind. Es gibt aber etwas, was allen auffallen wird; oder all denen, die sich mit mir unterhalten werden: Ich werde anders reden! Ich werde mich zwar nicht AUF chinesisch unterhalten, mich aber chinesisch unterhalten. Was das bedeutet? Ich werde viel weniger kurze Fragewörter wie „echt?“ „wie das?“ „wirklich?!“ verwenden, werde auch nicht mehr „aha“ sagen wenn ich etwas verstanden habe und auch kein zustimmendes „genau“ oder „ja“ mehr verlauten lassen. Viel mehr werde ich diese kurzen Wörter durch für „Daheimgebliebene“ möglicherweise etwas unfreundlich oder desinteressiert klingende Laute ersetzen. Ich werde mit einem fragenden „mh?“ oder „oh?“ meiner Verwunderung Ausdruck verleihen und werde mit einem freundlichen „mh!“ zustimmen. Als milden Ausruf wird man vielleicht ein „ai“ zu hören bekommen. Wenn ich meinen Gegenüber nach Rückfrage verstanden habe werde ich vielleicht ein engagiertes „ah, ah, ah“ von mir geben. Kurz gesagt, meine Gegenüber werden sich anfangs auf viele „mh“ und „ah's“ gefasst machen müssen. Und ich mich wohl auf einige „Christine, drück dich doch mal klar aus ... ich verstehe dich nicht mehr...“ :-)

Ich jedoch verstehe jetzt, wo mir mit einem Mal bewusst geworden ist, wie sehr ich diese chinesische Unterhaltungsart selber angenommen habe, die Chinesen viel besser. Nun weiss ich auch dass ich ein „mh!“ meines Lehrers, wenn ich einen Abschnitt zu Ende gelesen habe, keinesfalls mit einem Anflug von Enttäuschung zur Kenntnis nehmen muss, dass es auch nicht als desinteressiertes Brummen zu deuten ist, sondern im Gegenteil einem lobenden „nicht schlecht“ entspricht. Und wenn wir gerade dabei sind: „Nicht schlecht“ ist in China die nächstbessere Stufe nach „gut“. Mh?... Fast wie im Oberaargau, eigentlich...